Jährlich reisen mehr als 3000 meist junge Deutsche nach Afrika, um in einer Organisation oder in einem Projekt einen mehrmonatigen Freiwilligendienst zu absolvieren. Die Motivation der Reisenden ist unterschiedlich. Zumeist prägen  ihre persönlichen Erfahrungen, Erzählungen und Berichte das öffentliche Bild von Freiwilligendiensten in Afrika. Aber was denken BegleiterInnen vor Ort über das Kommen und Gehen der deutschen Gäste? Welche sichtbaren und unsichtbaren Spuren hinterlassen Freiwillige in den Projekten aus Sicht von vor Ort lebenden Menschen?In der perspektivenreichen Dokumentation schildern Personen in Südafrika, Ghana und Gambia ihre Sichtweisen und Erfahrungen mit deutschen Freiwilligen.Ein spannender Film über die Vielfältigkeit und Komplexität von Begegnungen im Kontext von Freiwilligendiensten.

Warum Blickwechsel?

Die Zahl von deutschen Freiwilligen im Globalen Süden steigt seit Jahren kontinuierlich. Öffentliche Förderprogramme wie weltwärts, kulturweit oder IJFD fördern explizit diese Form von Auslandsaufenthalten. Ebenso erfüllen zahlreiche kommerzielle Anbieter das Bedürfnis, für eine Weile in der Ferne in einem Projekt tätig zu sein.

Die überwiegend jungen Freiwilligen sollen lernen, die Projektstellen sinnvoll zu unterstützen und interkulturelle Kompetenzen zu erlangen. Ebenso werden sie ermutigt, als so genannte „Kulturbotschafter“ von ihren Erfahrungen in der Heimat zu berichten. Es gibt viele Blogs, Zeitungsartikel und Vortragsveranstaltungen über die jeweilige Gastregion aus Sicht der Freiwilligen in Deutschland. Auch in Filmen werden diese Auslandsaufenthalte thematisiert. Fernsehformate wie beispielsweise „Auf und davon“ fokussieren vor allem das Empfinden und die Sichtweisen der Reisenden in „der Fremde”. Dagegen sind Stimmen aus den Ländern über ihre (Freiwilligen) Gäste eher selten zu finden oder zeigen sich mehrheitlich im Hintergrund solcher Dokumentationen.

Die beiden Filmproduzenten geben  dieser (vernachlässigten) Perspektive ein Forum. In drei afrikanischen Regionen, wo seit Jahren junge Deutsche einen Auslandsaufenthalt in Form von Freiwilligendiensten absolvieren, äußern sich vielfältige Stimmen über ihre Erfahrungen mit deutschen Freiwilligen. Die 87-minütige Dokumentation über Freiwilligenbetrachtungen aus der Perspektive von GastgeberInnen, KollegenInnen, Gastfamilien und BetreuerInnen leistet damit einen eigenen Beitrag zur „Wirkungs- und Sinndebatte“ von beliebten und stark geförderten Freiwilligendiensten in Afrika.

Der Film lässt die Frage des Für und Widers von Freiwilligendiensten bewusst offen.

Dokumentation
Blickwechsel – Sichtweisen auf deutsche Freiwillige
Deutschland 2014
85 min
Original mit deutschen Untertiteln
Tonkanäle: Stereo
Produktionsformat: HDV
Format: 16:9

“Der Film eignet sich ideal zur Vor- und Nachbereitung für junge Freiwillige, Entsendeorganisationen sowie für die Aufnahmeorganisationen im Ausland. Er ist mehr als ein bloßer Informationsbeitrag – trotz seiner Zurückhaltung regt er die Debatte über Globales Lernen an.”


(Welt-Sichten Magazin)